Klimaschutz und Artensterben: Wir brauchen wieder Fürsorge für die Schöpfung

Sir David Attenborough “A life on our planet”

 28Und Gott segnete die Menschen und sagte zu ihnen: »Seid fruchtbar und vermehrt euch! Füllt die ganze Erde und nehmt sie in Besitz! Ich setze euch über die Fische im Meer, die Vögel in der Luft und alle Tiere, die auf der Erde leben, und vertraue sie eurer Fürsorge an

1. Mose 1,28 (GNB)

Wir haben als Familie seit dem vergangenen Herbst Netflix. Ich war offen gesprochen immer dagegen, aber meine Familie hat mich umgestimmt. Neulich wollten wir gemeinsam etwas anschauen, da fiel uns “A life on our planet” ins Auge. Sir David Attenborough ist mit Sicherheit DER Naturfilmer unseres Planeten. Noch eine Tierdoku? Wir waren überrascht – ein 93 Jahre alter Mann blickt zurück auf sein Leben und hat dabei eine Botschaft: unser Planet ist bedroht. Knuddelige Tiere waren wir gewohnt von seinen Dokumentationen. Ernste Worte eher nicht so.

Aber es gibt Grund dazu. Das Artensterben, die Vielfalt der Lebewesen auf diesem Planeten hat sich während der Lebzeiten eines Mannes, dieses David Attenborough, mehr als halbiert. Derzeit stehen über 1 Million Tierarten vor dem Aussterben, mehr als 40 Prozent der Amphibienarten und mehr als ein Drittel der Meeressäugetiere sind bedroht. Um eine weitere Zahl zu nennen: von 10 derzeit auf diesem Planeten lebenden Vögeln sind 7 von Menschen gehaltene Vögel, zu allermeist Hühner (es werden geschätzt 27 Milliarden Hühner auf der Erde gehalten). Über 1/3 der Lebewesen dieser Erde sind Zuchttiere für unseren Fleischverzehr. Um ihr Futter anzubauen, zerstören wir unsere Lebensgrundlage und die der anderen Tiere dieses Planeten gleich mit.

“Die Gesundheit unserer Ökosysteme die unsere Lebensgrundlage und die von allen anderen Spezies bilden, wird rasant schlechter. Wir selbst zerstören die Grundlage unserer Gesellschaften, unseres Lebens, der Sicherung unserer Nahrungsmittelversorgung und unserer Lebensqualität und Gesundheit auf der ganzen Welt.” (The health of ecosystems on which we and all other species depend is deteriorating more rapidly than ever. We are eroding the very foundations of our economies, livelihoods, food security, health and quality of life worldwide.)

IPBES – Forschungsgemeinschaft Bericht 2021 zum Artensterben

Ich habe bewusst diesen Beitrag mit einem Zitat aus der Bibel angefangen. Gott hat uns Menschen in und mit seinen Worten auch Hinweise und Aufträge gegeben. In diesem Vers aus der Schöpfungserzählung vertraut Gott die Welt der Fürsorge der Menschen an. Ich bin geneigt zu sagen: das ist nicht gut gewesen. Nicht gut für die Schöpfung. Wir haben in unserem blinden Eifer Macht ausgeübt, die Erde dominiert, statt wie aufmerksame Haushalter zu bebauen, zu bewahren und Fürsorge zu üben haben wir unsere Überlegenheit ausgenutzt. Das war nicht gut.

Ist es nicht seltsam mitten in einer weltweiten Pandemie in der viele, viele Menschen sterben oder ernstlich erkranken auf das Artensterben hinzuweisen? Sollte ich nicht eigentlich etwas über Corona schreiben? Ich glaube – mit dem Geigenbauer und Jesusnachfolger Martin Schleske – das beides zusammen gehört. Das über das Artensterben schreiben auch meint diese Corona-Krise ernst zu nehmen:

“Zu Beginn der Corona-Krise, als in Deutschland acht Menschen daran gestorben waren, hörte ich eine Woche lang täglich in meinen Gebetszeiten immer wieder nur das Eine: „Diese Krise ist ein Weckruf an die Menschheit. Und sie hat mit dem fortschreitenden Artensterben zu tun.

Martin Schleske, “Der Schrei des Raben”

Der ganze Artikel von Martin Schleske ist sehr, sehr lesenswert. Gott hat gute Gedanken für unser Leben und seine gesamte Schöpfung. Wir als Menschheit halten uns bis jetzt nicht wirklich gut daran. Aber gerade jetzt – gerade mitten in dieser Krise –  ist eine gute Zeit, um neu damit zu beginnen sich an die Worte des Schöpfungsberichts zu erinnern und nach Ihnen neu leben zu lernen. Wie aber so oft, wird es nicht von selbst gehen. Wir brauchen eine starke Motivation dafür. David Attenborough gibt uns da einen guten Tipp mit:

“Ich bin der festen Überzeugung, dass nur wenige Menschen die Natur beschützen werden, wenn sie nicht zuerst verstehen und lieben gelernt haben.” (I have always believed that few people will protect the natural world, when they do not first love and understand it.)

Sir David Attenborough in einer Rede zur Premiere der Serie “Our Planet” 05.04.2019

Ich weiß, manche sagen, dass wir die “Welt nicht lieben sollen“, weil das so im Neuen Testament (1. Joh 2,15) steht. Dem entgegne ich aber gern, dass Gott selbst diese Welt geliebt hat. Die Grundmotivation seines Handelns mit uns ist Liebe: “Also hat Gott die Welt geliebt” lesen wir in Johannes 3,16 und darum bleibt zum Schluss diese Frage an uns: Lieben wir die Schöpfung von der wir Glauben, dass Gott sie gemacht hat? Tragen wir Fürsorge für sie? Die zwei Worte “Lieben lernen” fassen soviel von Jesusnachfolge zu allen Zeiten zusammen. Das ist die Motivation, die wir brauchen. Wirst Du, werden wir als Menschen unser Verhalten ändern? Ich glaube wir müssen lieben lernen, wenn wir Jesusnachfolger sein wollen. Dann werden wir Fürsorger – auch für unsere Nachbarn und auch für unseren Planeten.

Machst Du mit?

Hier ein paar Tipps: